In einer anderen Zeit - Ausflug ins Bergmannsmuseum

verfasst von den KulturScouts des Carl Friedrich von Weiszäcker-Gymnasiums
veröffentlicht am 13. Mai 2024

KulturScouts/Foto:K.Floer

Ein toller Tag.
Wir, die Klasse 7a, die KulturScouts am Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium, erkunden am 10. April das Bergbaumuseum in Bensberg. Es ist unsere zweite Fahrt in unserer Funktion als KulturScouts.

Treffpunkt am Morgen ist unsere Schule. Um 8:25 Uhr geht es los mit dem Bus in Richtung Bergisch Gladbach. Mit dabei sind unsere Klassenlehrerin Frau Lindner, unsere ehemalige Kunstlehrerin Frau Blömeke und Frau Klaming als dritte Begleitperson.

Die Fahrt ist sehr entspannend und wir dürfen sogar unsere Handys zum Zeitvertreib benutzen. Wir kommen etwas früher an. Das ist gut, denn so haben wir noch etwas Zeit für ein zweites Frühstück.

Dann geht es endlich los. Wir können entscheiden, als welche Person wir den Tag verbringen möchten, zur Auswahl stehen Mutter, Vater und Kind.
Unsere Gruppe entscheidet sich für den Alltag eines Kindes in einer Bergmannsfamilie. Die Gruppenleitung nennt uns die erste Aufgabe: Ein Gedicht auswendig lernen. Wir sind zuerst verwirrt, bis sie uns erklärt, dass die Kinder damals ihre Hausaufgaben stets auf dem Schulweg machten, da sie nach der Schule arbeiten mussten. Das Gedicht heißt „Der Kaiser“, es wurde 1912 geschrieben.

Unsere zweite Aufgabe besteht darin, aus Steinen Erz auszuwaschen. Wir bekommen einen großen Behälter mit viel Wasser und ein Sieb. Um das Erz auszuwaschen, packt man Steine in das Sieb und schüttelt es leicht. So löst sich das Erz vom Gestein.

KulturScouts/Foto:K.Floer

Nach zwei Minuten bekommen wir Rückenschmerzen. Wir sind uns einig: Dies ist definitiv die anstrengendste Aufgabe. Ein hierzu nennenswertes Zitat: „Das ist Erz, kein Scherz.“

Weil die Kinder damals nach der harten Arbeit großen Hunger hatten, dürfen auch wir uns etwas zu essen machen. Wir sollen selber Butter herstellen und das funktioniert so: Man schüttele etwas Sahne in einem Marmeladenglas so lange bis sie fest wird.

KulturScouts/Foto:K.Floer
KulturScouts/Foto:K.Floer

Dies dauert zwar eine Weile, doch nach einiger Zeit hat man leckere Butter selbst hergestellt.

Nach unserer Pause besuchen wir einen nachgebauten Minenschacht. Dort gibt es viel Spannendes zu sehen, zum Beispiel Loren oder Gegenstände aus dem Bergbau sowie selbst gebaute Toiletten.

Abends müssen die Kinder immer frisches Wasser holen gehen. Dafür nutzen wir ein angepasstes Schleppwerkzeug aus Holz, das wir auf unseren Schulterrücken legen. Man klemmt einen Eimer an jeweils einer Seite fest, so kann man viel leichter zwei Wassereimer transportieren.

Zuletzt sollen wir uns einen Beruf aussuchen, um Geld zu verdienen. Wir entscheiden uns für den Schmied und den Weber.
Die Dinge, die wir als Kind in einer Bergmannsfamilie erleben, machen uns viel Spaß, regen uns aber auch zum Denken an: Denn besonders gute Berufsaussichten haben Bergmannskinder nicht.

Die nächste Gruppe sind wir, die Mütter. Wie ist ihr Tag in einer Bergmannsfamilie?

Der Tag der Mütter, den wir erleben, startet, indem wir Flachs brechen, kämmen und dann mit dem Spindelrad zu Garn verarbeiten. Anschließend setzen wir uns an die Webstühle und verarbeiten das Garn zu einem Stoff namens Leinen.

KulturScouts/Foto:K.Floer

Dann geht es unter Tage, damit wir sehen, wie und wo unsere Männer arbeiten. In dem nachgestellten Bergbau sehen wir uns um und entdecken eine laute Maschine, die das Wasser aus dem Stollen pumpt. Außerdem sehen wir Pferde, die im Bergbau arbeiten . Sie sind blind und werden nie wieder ans Tageslicht zurückkommen. Das sind viele Eindrücke. Wir alle machen erst einmal eine halbe Stunde Pause.

Dann geht es weiter: Wir verkörpern einen menschlichen Webstuhl. Das hat sehr viel Spaß gemacht.

Anschließend machen wir die Wäsche: Wir falten zu zweit große Bettlaken. Jede Ecke muss dabei exakt auf die gegenüberliegende Ecke passen. Wir staunen, wie ordentlich das alles klappt.

Dann schleppen wir mit einem Joch oder auch „Esel“ genannt Wasser, um die Kartoffeln für das Abendessen kochen zu können. Der Esel ist eine hölzerne Trage, welche man sich um den Hals und auf die Schultern hängt.

KulturScouts/Foto:K.Floer

Auch wir haben Hunger und schütteln die Sahne in geschlossenen Behältern und schütteln sie so lange, bis wir Butter inklusive Buttermilch haben. Die Butter schmieren wir auf Brote und salzen sie. Wir kosten von unseren Broten und servieren den Rest unseren Männern.

Wir, die Väter, gehen in den Stollen.

KulturScouts/Foto:K.Floer
KulturScouts/Foto:K.Floer

Dort sehen wir zuerst die Wasserrückhaltemaschine. Diese pumpt mit Hilfe von Drucklug das Wasser aus den Stollen. Hinter der Maschine befindet sich die Wettertür, die geschlossen wird, wenn es gefährliche Gase gibt.

Wir lernen das Vokabular der Bergmänner, wie z.B. „Glück auf“ für Hallo , „buttern“ für essen und „malochen“ für hart arbeiten.

KulturScouts/Foto:K.Floer
KulturScouts/Foto:K.Floer

Am Ende unserer Erkundung des Bergbaumuseums in Bensberg stellen wir, die Mütter, Kinder und Väter, unsere Erlebnisse vom Tag jeweils in einer PowerPoint-Präsentation zusammen und verknüpfen sie mit Gesang, szenischem Spiel und Animation. Das war eine tolle Erfahrung.

Der Ausflug war für uns alle ein großes Erlebnis, das wir Dank unserer Sponsoren machen konnten.

Aber:
Wir sind froh, in der heutigen Zeit zu leben und unsere Kindheit in vollen Zügen genießen zu können.

KulturScouts/Foto:K.Floer

Lian, Jacob, Till, Carlo, Lotte, Mieke, Hana, Lea, Laila, Linda, Tim, Justus u.a.

Die KulturScouts haben das Angebot Ein Tag im Leben einer Bergmannsfamilie wahrgenommen.

© Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe
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